Schöllenenschlucht

Beschreibung

Die Schöllenenschlucht spielte eine zentrale Rolle bei der Erschliessung der Gotthardroute, die als einzige Verbindung von Nordeuropa nach Südeuropa nur einen Pass überqueren musste. Diese strategische Lage machte das Urserntal zudem zum Ausgangspunkt für Reisen nach Westen (Furkapass) und Osten (Oberalppass). Um 1200 wurde die Schlucht durch den Bau der Twärrenbrücke und des «Stiebenden Stegs» erschlossen, wahrscheinlich von den Walsern erbaut. 1585 folgte die erste Steinbrücke, die Teufelsbrücke, die jedoch nach nur 60 Jahren durch ein Unwetter zerstört wurde. Die Reparaturkosten wurden durch erhöhte Zölle finanziert, und es wurde klar, dass die Infrastruktur verbessert werden musste. 1707 brach der Tessiner Festungsbauer Pietro Morettini durch den Kirchenbergfelsen, um den Weg sicherer zu machen, und schuf mit dem Urnerloch den ersten Tunnel der Alpen. Dieser Tunnel war 2,1 Meter breit, 2,4 Meter hoch und 60 Meter lang. Trotz hoher Baukosten wurde Morettini dank der erhöhten Zölle und des wachsenden Handels schuldenfrei gemacht und erhielt einen Bonus. Der stark beanspruchte Weg wurde im 19. Jahrhundert für Kutschen und Schlitten ausgebaut, was die Fahrt über den Gotthard wesentlich erleichterte. Die Ära der Postkutschen endete 1882 mit der Eröffnung des damals längsten Tunnels der Welt, der in 15 Kilometern von Göschenen nach Airolo führte und die Reisezeit über den Gotthard von fast einer Woche auf neun Stunden verkürzte. Diese Entwicklung verlangte den Menschen in der Region ständige Anpassungen ab.

Wer heute die Schöllenenschlucht erkunden möchte, kann während der Sommermonate den Schöllenen-Rundweg begehen, der in etwa 30 Minuten zu bewältigen ist. Der Weg führt entlang steiler Felswände und der rauschenden Reuss und bietet faszinierende Einblicke in die Schlucht. Das Restaurant Teufelsbrücke, direkt an der gleichnamigen Brücke gelegen, lädt zur Rast ein, um bei Speis und Trank den Mythos Gotthard auf sich wirken zu lassen.

Wichtig: Der Rundweg ist im Winter (November bis ca. Mai) nicht begehbar.

Lage
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